Die Kardinal König Stiftung trauert um Josef Taus
Nur wenige Tage nach dem Ableben von Hannes Androsch hat die Kardinal König Stiftung den Tod eines weiteren langjährigen Kuratoriumsmitglieds zu beklagen. Josef Taus ist am vergangenen Samstag, 14. Dezember, mit 91 Jahren gestorben. Taus war über viele Jahre Mitglied des Kuratoriums der Stiftung und habe die Aktivitäten der Stiftung mit großem Wohlwollen begleitet, so Annemarie Fenzl, Generalsekretärin der Stiftung, gegenüber Kathpress. Die Kardinal König Stiftung wurde 1991 gegründet. Seit 2022 ist sie eine kirchliche Stiftung.
Fenzl erinnerte daran, dass neben Taus etwa lange Zeit auch der frühere SPÖ-Vizekanzler und Finanzminister Hannes Androsch Mitglied der Stiftung war. Gemeinsam habe man sich bemüht, das geistige Erbe Kardinal Königs weiterzutragen. So seien die Bemühungen des Kardinals um die Überwindung von politischen Gräben fruchtbar geworden. Taus galt zudem als großer Verfechter der Katholischen Soziallehre.
Als 2015 eine neue Biografie den "Jahrhundertbischof" Kardinal Franz König (1905-2004) würdigte, gehörte natürlich auch Taus zu jenen rund 50 Persönlichkeiten, die der Autor für Gespräche über den unvergessenen Wiener Erzbischof, Brückenbauer und Konzilsvater gewann. bei der Präsentation des Buches bedauerte Taus, dass Priesterkarrieren wie jene Franz Königs heute nicht mehr vorkämen: Zu dessen Jugend seien Burschen wie der auffallend begabte gebürtige Niederösterreicher erfolgreich für die Klerikerausbildung in Hollabrunn rekrutiert worden - dieses Reservoir sei der Kirche heute verloren gegangen.
Josef Taus wurde am 8. Februar 1933 geboren. Taus, der aus einfachen Familienverhältnissen stammt und sich als Werkstudent eine akademische Ausbildung an der Rechtswissenschaft erarbeitete, war in der Bundesregierung Klaus II (1966-1967) Staatssekretär für Verkehr und verstaatlichte Industrie und Aufsichtsratsvorsitzender der ÖIAG. Von 1968 bis 1975 war er Vorstandsvorsitzender der Girozentrale der österreichischen Sparkassen.
Von 1975 bis 1979 war Taus Bundesparteiobmann der Österreichischen Volkspartei, von 1975 bis 1991 Abgeordneter zum Nationalrat und Wirtschaftsexperte der ÖVP. Bei den Nationalratswahlen 1975 und 1979 kandidierte er als ÖVP-Bundesparteiobmann (erfolglos) mit der Absicht, Bruno Kreisky als Bundeskanzler zu ersetzen.
Nach seinem Rückzug aus der Politik seit Anfang der 1990er Jahre war Taus als Unternehmer im Mobilfunkgeschäft erfolgreich. Taus hatte sich zudem u.a. über Jahrzehnte in dem Institut - zunächst noch Institut für Sozialpolitik und Sozialreform, später Dr. Karl-Kummer-Institut - engagiert. Er stand dem Institut selber über viele Jahre als Obmann vor und war zuletzt seit fast 20 Jahren Ehrenobmann. Taus starb am 14. Dezember im Alter von 91 Jahren.